Eine ganze Woche Segelfliegen, Wetter beobachten und verstehen, Strecken planen, gemeinsam Teamflug-Taktik trainieren und Kontakte in die Segelflugszene in ganz Deutschland knüpfen – um all das ging es bei der Lairwoche in Kamenz. Zwei unserer jungen Streckenflug-Piloten hatten kürzlich die Ehre, bei diesem intensiven Streckenflugtraining mit dabei sein zu dürfen.
So ging es also vom Tag der Oschatzer – bei dem wir die Leute auf dem Marktplatz in Oschatz mit einem ausgestellten Segelflugzeug begeisterten – direkt weiter in die Lausitz. Im Schlepptau hatten wir unsere beiden Astire, mit denen wir regelmäßig Streckenflüge absolvieren. Doch diesmal fand es in einer besonderen Form statt. In Kamenz angekommen machten wir die Bekanntschaft mit etwa 40 anderen Flugbegeisterten, von jung bis alt. Neben einigen wohl vertrauten Gesichtern aus dem Sächsischen Segelflug-Kader waren aber auch Leute aus allen Ecken Deutschlands vertreten – aus Bremen, Dortmund und sogar aus Schleswig-Holstein.
Doch leider hatten wir eine sehr regenreiche Woche erwischt, weshalb an Flugbetrieb erstmal nicht zu denken war. So begannen wir die Woche mit der Besichtigung der Fallschirmmanufaktur Spekon im sächsischen Seifhennersdorf. Während einer Werksführung von den Firmenchefs konnten wir alle unsere Fragen stellen, wie denn unsere Fallschirme hergestellt werden, die wir als Segelflieger immer zur Sicherheit dabei haben. Es war sehr interessant.
Am Dienstag war es dann endlich soweit. Wir rüsteten unsere Flugzeuge auf und unternahmen erste Versuche. Nachdem wir direkt wieder landen mussten, war im zweiten Versuch dann zumindest eine kleine Strecke in die Gegend des nahegelegenen Flugplatzes von Hoyerswerda möglich.
Der nächste Tag wurde dann schließlich spannend. Ausgeschrieben wurde für alle eine kleine Aufgabe in Form eines 150-km großen Dreiecks. Doch die niedrige Bewölkung und die schlechten Steigwerte machten es nicht einfach. Wir unternahmen trotzdem den Versuch und gingen die Aufgabe an. Nicht selten hatten wir dabei ziemliches Bauchgribbeln, wenn wir nur noch in sehr geringen Höhen unterwegs und unmittelbar vor einer Außenlandung waren. Es war sehr mühselig und unsere Geduld und Feingefühl waren stets gefragt. So schafften wir dann auch die erste Wende. Doch danach hatten wir es mit einer mittelhohen Bewölkung zu tun, einer sogenannten Abschirmung, die die weitere Thermikbildung quasi unmöglich machte. Nachdem einer von uns dann bereits auf einem Acker außengelandet war, versuchten es die Beiden anderen, noch den Flugplatz von Kamenz zu erreichen, doch mussten wenig später auch auf einem Feld landen. Aber, es ist zum Glück alles gut gegangen. Wir waren am Ende jedoch sehr stolz, dass wir uns als einziges Team an diesem Tag an die Aufgabe gewagt haben.
Obwohl das Wetter auch den weiteren Lehrgang über nur sehr bescheiden war und schlussendlich nur an 3 Tage das Fliegen zuließ, lernten wir trotzdem eine ganze Menge. So gab es fast täglich spannende Live-Vorträge zu Themen wie der Wetteranalyse, Flugsicherheit und Technik. Auch ein entspannender Filme- sowie Cocktail-Abend durfte nicht fehlen. Doch das wichtigste war, dass wir jede Menge neue Kontakte knüpfen und interessante Gespräche führen konnten.
Wir freuen uns auf jeden Fall, auch im nächsten Jahr wieder dabei sein zu können.
Bericht: Niclas Dannemann und Vincent Löffler